Gebraut in 53 Grad 34′ N 10 Grad 00’E – dort gibt es Bier vom Buddelship. Hinter den Koordinaten versteckt sich die Brauerei im Herzen Hamburgs. Bei Ihnen kann man ganz Hamburg in vier erkunden, oder aber in die weite Ferne schweifen. Im Heimathafen verankert sind: Mitschnagger, ein Pilsener, der Blanke Hans, ein Weißbier, Kohlentrimmer, ein Schwarzbier und Roter Klinker, ein Rotbier. Fernweh aufkommen lassen hingegen: Great Escape, ein Indian Pale Ale, Brügge, Belgian Saison, The steelyard, Pale ale und Gotland 1394, Baltic Porter.
Gegründet im Mai 2014 ist sie noch ganz jung, die im Hamburger Stadtteil Stellingen ihren Standort gefundene Buddelship Brauerei GmbH. Hier, unweit des Tierparks Hagenbeck in der Warnstedtstraße, wurden die Räume einer ehemaligen Fischkonservenfabrik umfunktioniert zu einer kleinen Brauerei, in der Simon Siemsglüss seinen Traum verwirklicht und seither mit Erfolg ganz nach seinem Slogan „Bier mit Charakter – unfiltriert und ohne Kompromisse“ braut.
Ein echter „Hamburger Jung“
Geboren in der Hansestadt Hamburg kann der heute 40-jährige Simon Siemsglüss auf ein bisheriges Leben zurückblicken, das von seinem Drang zum Studieren und der Erkundung der Welt geprägt war. Sein als „Entdeckertour“ zu bezeichnender Lebenslauf führte ihn zunächst nach Kanada, wo er in Montreal Economics studierte. Es folgte ein Studium für Internationale Politik, das er in London mit dem Masterabschluss absolvierte. Sein inzwischen gewachsenes Interesse für das Brauen von Craft Beer führte ihn danach für ein halbes Jahr an die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin. Seine dort erworbenen Kenntnisse festigte er bei einem anschließenden Praktikum am Hauptsitz der bekanntesten Münchner Brauerei. In deren Auftrag ging er danach für ein Jahr nach China und kehrte dann zurück nach Europa, wo er als Brauer in der Londoner Zerodegrees Gasthausbrauerei seine praktischen Erfahrungen erweiterte. Die um das Jahr 2010 beginnende Hochzeit des Craft Beers veranlasste Simon Siemsglüss zur Aufnahme eines weiteren Studiums für Brauen und Destillieren an der Heriot-Watt-Universty in Edinburgh. Mit einem weiteren Master in der Tasche zog er anschließend nach Hongkong, wo ihn sowohl seine Freundin aber auch einiges in Sachen Craft Beer erwartete. Allerdings war die Gründung einer eigenen Brauerei nicht ganz so einfach wie gedacht. So kehrte er schließlich in seine Heimatstadt Hamburg zurück, in der er ohne zu zögern an die Verwirklichung seines Vorhabens ging.
Wer wagt, der gewinnt
Als Mieter einer leer geräumten Fischhalle in Hamburg-Stellingen kaufte Siemsglüss sich eine 10-Hektoliter-Brauanlage, in der er nun seit Mai 2014 in der Buddelship Brauerei sein eigenes Bier braut. Entsprechend des von ihm gewählten Slogans entsteht dabei ein Bier, das handwerklich, vielfältig und in kleinen Mengen – eben wie Craft Beer daher kommt. Dabei vermeidet er weitestgehend den Begriff des Craft Beers, da dieser ihm in einem Bierland wie Deutschland „etwas unnatürlich und teilweise ein bisschen überstrapaziert“ vorkommt.
Ausgestattet mit einem hohen Maß an theoretischem Wissen und einer großen praktischen Erfahrung braut er im Sudhaus nun obergärige und untergärige Biere in offenen Gärbottichen und zylindrischen Gärtanks. Er lässt sie im Kühlraum in Ruhe lagern, um sie dann in einer kleinen Abfüllanlage und mit einer Etikettiermaschine verkaufsfertig zu gestalten. Da seine Biere weder filtriert noch pasteurisiert sind, sind sie nicht so lange haltbar wie das in Massenproduktion hergestellte „Industriebier“. Dafür überzeugt es mit seiner Qualität und seinem Geschmack, für den etwa 30 verschiedene Malz- und Hopfensorten aus Bayern, Amerika und Australien zum Einsatz kommen.